Verfahren und Vorteile der Bohrschablonentechnik bei Zahnimplantaten

Die moderne Implantologie hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht – insbesondere durch den Einsatz digitaler Technologien. Eine dieser Technologien ist die Bohrschablonentechnik, die heute als Standardverfahren in vielen Zahnarztpraxen und implantologisch tätigen Zentren gilt. Die präzise Planung und Umsetzung der Implantatposition durch Bohrschablonen erhöht nicht nur die Erfolgsrate, sondern verbessert auch die Patientenzufriedenheit signifikant.

Was ist eine Bohrschablone?

Eine Bohrschablone – auch als chirurgische Schablone bezeichnet – ist ein individuell gefertigtes Hilfsmittel, das bei der Implantation als Führungshilfe dient. Sie wird auf Basis einer digitalen 3D-Planung erstellt und ermöglicht eine präzise Übertragung der geplanten Implantatpositionen in den Mund des Patienten. Das Ziel ist es, die Position, den Winkel und die Tiefe der Implantate exakt entsprechend der vorherigen Planung umzusetzen.

Wie läuft das Verfahren der Bohrschablonentechnik ab?

Die Bohrschablonentechnik lässt sich grob in drei Phasen unterteilen: digitale Planung, Herstellung der Schablone und chirurgische Umsetzung.

Digitale Planung

Die Planung beginnt mit einer detaillierten Diagnostik, in der Regel durch ein digitales Volumentomogramm (DVT). Das DVT liefert dreidimensionale Aufnahmen des Kiefers und der anatomischen Strukturen wie Nerven, Kieferhöhlen oder Wurzeln benachbarter Zähne. Zusätzlich wird ein digitaler Abdruck oder ein intraoraler Scan der Kieferverhältnisse erstellt.

Diese beiden Datensätze werden in einer Planungssoftware zusammengeführt. Der Zahnarzt oder Implantologe kann nun virtuell die optimale Position der Implantate festlegen – unter Berücksichtigung funktioneller, ästhetischer und anatomischer Gesichtspunkte. Die geplanten Implantate werden so ausgerichtet, dass sie die spätere prothetische Versorgung optimal tragen können.

Herstellung der Bohrschablone

Nachdem die Implantatpositionen in der Software festgelegt wurden, erfolgt die Herstellung der Bohrschablone. Dies geschieht meist mittels 3D-Druck. Die Schablone wird individuell für den Patienten gefertigt, wobei Bohrhülsen integriert sind, die den Bohrer während der OP präzise führen.
Es gibt verschiedene Arten von Schablonen:

  • Schleimhautgetragene Schablonen (für zahnlose Kiefer)
  • zahngetragene Schablonen (bei vorhandenen Zähnen) und
  • knochengetragene Schablonen (bei offenen chirurgischen Eingriffen)

Chirurgische Umsetzung

Bei der Implantation wird die Bohrschablone auf den Kiefer gesetzt. Sie rastet exakt ein, sodass keine Fehlpositionierung möglich ist. Der Chirurg führt die Bohrungen durch die Bohrhülsen aus – oft ohne oder mit nur minimaler Freilegung des Knochens (minimalinvasive Chirurgie).

Dank der Schablone können alle Bohrungen winkel- und tiefengenau vorgenommen werden. Je nach System ist sogar eine sogenannte navigierte Implantation möglich, bei der der gesamte chirurgische Ablauf gesteuert wird, ohne dass größere Schnitte nötig sind.

Vorteile der Bohrschablonentechnik

Die Bohrschablonentechnik bietet eine Vielzahl von Vorteilen – sowohl für den Behandler als auch für den Patienten. Die wichtigsten Vorteile im Überblick:

1. Hohe Präzision
Die wohl größte Stärke der Technik liegt in der hohen Genauigkeit bei der Umsetzung der Implantatpositionen. Abweichungen in Tiefe oder Winkel können die Langzeitstabilität eines Implantats gefährden. Dank der Bohrschablone wird diese Fehlerquelle weitgehend ausgeschlossen.

2. Sicherheit für angrenzende Strukturen
Durch die exakte Planung können anatomisch sensible Bereiche wie der Nervus mandibularis im Unterkiefer oder die Kieferhöhle im Oberkiefer zuverlässig geschützt werden. Das Risiko für Komplikationen sinkt erheblich.

3. Minimalinvasive Chirurgie
Die präzise Führung der Bohrungen ermöglicht häufig ein schonendes Vorgehen ohne Aufklappung des Zahnfleischs (flapless surgery). Das bedeutet für den Patienten weniger Schmerzen, eine schnellere Heilung und ein geringeres Risiko für Wundinfektionen.

4. Zeitersparnis im OP
Die Verwendung einer Bohrschablone kann die Operationszeit deutlich reduzieren, da alle Arbeitsschritte vorbereitet und vorher festgelegt sind. Auch der prothetische Aufbau kann häufig schneller erfolgen, da das Implantat ideal positioniert ist.

5. Verbesserte prothetische Versorgung
Da die Implantatposition bereits in der Planungsphase auf die spätere Versorgung abgestimmt wird, ist ein idealer prothetischer Aufbau einfacher umzusetzen. Dies erhöht Funktionalität, Ästhetik und Haltbarkeit der Zahnprothesen.

6. Patientenkomfort und Vertrauen
Die digitale Planung kann dem Patienten vor der Operation anschaulich präsentiert werden. Dies schafft Vertrauen und reduziert Ängste. Auch der postoperative Verlauf ist meist angenehmer, da das Verfahren weniger traumatisch ist.

Grenzen und Herausforderungen

Trotz aller Vorteile gibt es auch Grenzen der Bohrschablonentechnik. Zum einen ist die Technik abhängig von einer exakten Planung und der Qualität der Bildgebung. Schon kleine Fehler bei der Datenerfassung oder der Positionierung der Schablone können das Ergebnis beeinflussen.

Zudem ist die Technik mit zusätzlichen Kosten verbunden – insbesondere durch DVT, digitale Planung und 3D-Druck. Diese Investitionen lohnen sich jedoch meist durch eine erhöhte Vorhersagbarkeit und bessere Ergebnisse.

Fazit

Die Bohrschablonentechnik hat sich als effizientes und sicheres Verfahren in der Implantologie etabliert. Sie kombiniert moderne Bildgebung, digitale Planung und präzise Umsetzung zu einem hochpräzisen Workflow. Die Vorteile liegen in der verbesserten Sicherheit, Genauigkeit und Patientenzufriedenheit.

Für Implantologen bietet die Methode ein hohes Maß an Planbarkeit und Kontrolle – und für Patienten bedeutet sie oft eine schnellere, schmerzärmere und langfristig erfolgreiche Implantatversorgung. In einer zunehmend digitalisierten Zahnmedizin ist die Bohrschablonentechnik ein zentraler Baustein moderner, qualitativ hochwertiger Versorgung.

Häufige Fragen im Zusammenhang mit der Bohrschablonentechnik bei Implantaten

Die Implantologie mit Bohrschablonen ist in der Regel etwas kostenintensiver als das herkömmliche Verfahren. Die genauen Kosten hängen vom individuellen Befund ab und werden im Rahmen des Beratungsgesprächs transparent mit Ihnen besprochen.

Durch die Verwendung einer Bohrschablone reduziert sich die Operationszeit deutlich, da alle Arbeitsschritte vorbereitet und vorher festgelegt sind. Auch der prothetische Aufbau kann häufig schneller erfolgen, da das Implantat ideal positioniert ist. Durch die verkürzte Behandlungsdauer entstehen weniger Schmerzen, eine schnellere Heilung und ein geringeres Risiko für Wundinfektionen sowie den Wegfall von Folgeterminen und langen Heilphasen.

Leider wird die Nutzung der Bohrschablonentechnik bislang von den meisten Krankenkassen nicht als erstattungsfähige Leistung anerkannt. Umfangreiche wissenschaftliche Belege sprechen jedoch klar für die Vorteile der Schablonentechnik. In der Regel müssen die Kosten daher privat getragen werden.

Grundsätzlich ist die Methode für jede Implantation empfehlenswert, da sie eine höhere Sicherheit, Genauigkeit und eine schnellere Heilung ermöglicht. Die Bohrschablonentechnik bei Implantaten eignet sich für alle Patienten, die ein Implantat benötigen, ist aber besonders vorteilhaft bei komplexen Kieferverhältnissen, geringem Knochenangebot, hohem ästhetischen Anspruch (besonders im Frontzahnbereich) oder wenn eine präzise Platzierung mehrerer Implantate erforderlich ist. Sie bietet maximale Sicherheit durch minimalinvasive Eingriffe und reduziert Risiken wie Nervenverletzungen. Dr. Oliver Adolphs prüft im Rahmen einer ausführlichen Beratung, ob eine Bohrschablonentechnik in Ihrem individuellen Fall möglich und empfehlenswert ist.

Minimalinvasiv bedeutet allgemein, dass operative Eingriffe mit kleinstmöglichen Verletzungen von Haut und Weichgewebe durchgeführt werden. Während man früher bei konventionellen Implantat-Behandlungen das Zahnfleisch mit einem Skalpell öffnen musste, sind bei minimalinvasiven Operationen nur winzige Schnitte nötig.

Die Bohrschablonentechnik bei Implantaten ist ein seit Jahren etabliertes Verfahren, es gilt als bewährt und sicher.

Um die Zähne und das umliegende Gewebe digital zu erfassen, werden nur wenige Minuten benötigt und der Prozess ist für den Patienten angenehmer als herkömmliche Abdrucke.

Die digitalen Daten werden an die Software unseres Partner-Labors übertragen, wo sie verarbeitet und für die Herstellung der Schablone vorbereitet werden. Anschließend wird im Labor die Bohrschablone für Ihre individuelle Zahnsituation erstellt.

Dr. med. dent. Oliver Adolphs MSc
Biologische Zahnmedizin
Kirchenhof 1
50933 Köln
Dr. med. dent.
Oliver Adolphs MSc
Biologische Zahnmedizin
Kirchenhof 1
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© 2025 Dr. Adolphs Biologische Zahnmedizin Köln
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